Wenn im Altertum das Gebiet des heutigen Banats (das Bergland inbegriffen) zu Dakien gehörte, wurde es nach dem Eindringen der Römer in deren Provinz âDaciaâ verwandelt. Zu Beginn des 2. Jahrhunderts entstanden hier zahlreiche römische StĂ€dte und Festungen. Im heutigen Kreis Karasch-Severin stammen die ersten entdeckten geschichtlichen Spuren (ein Römerlager) aus dem Jahre 102 n. Chr. und befinden sich neben Jupa (unweit von Karansebesch). Obwohl die archĂ€ologischen Grabungen nur 5 % der Ruinen des alten TIBISCUM aufdeckten, weiĂ man jetzt, dass Anfang des 3. Jahrhunderts die heutige Ortschaft den Titel eines Munizipiums hatte und eine der wichtigsten StĂ€dte der Provinz Dakien war.
Bergbau wurde in diesem Gebiet schon unter den Ureinwohnern, dann von den Römern betrieben. Gefördert wurden Edelmetalle, aber auch Nichteisenerze. Nach der Eroberung Dakiens durch die Römer haben diese auch die römische Kultur und Wirtschaft ins Territorium des heutigen Banats gebracht. Die archĂ€ologischen Funde, MĂŒnzen und GerĂ€te, beweisen dies.
Nach dem RĂŒckzug (im Jahre 271) der Römer begann im Banat der Durchzug verschiedener Nomadenvölker gegen die ungarische Tiefebene (Awaren, Slawen, Petschenegen, Kumanen). Auch wurden hier Bulgaren und Walachen ansĂ€ssig. Seit dem 16. Jahrhundert war das Banat hauptsĂ€chlich von Serben und Walachen bevölkert. Die TĂŒrken haben dieses Gebiet ĂŒber 160 Jahre beherrscht und von hier aus und fĂŒr dieses Gebiet zahlreiche KĂ€mpfe gefĂŒhrt (mit dem christlichen Europa -Ungarn, Ăsterreich).
Im Jahre 1716 wurde dieses Gebiet von den österreichischen Truppen, unter Prinz Eugen von Savoyen, erobert. Das Land war nach der langen tĂŒrkischen Herrschaft in einem erbĂ€rmlichen Zustand. Zahlreiche SĂŒmpfe verbreiteten Insekten und Krankheit erregende GerĂŒche, die Menschen und Vieh dezimierten. Auf Empfehlung des Prinzen wurde das Banat eine KrondomĂ€ne, direkt vom Wiener Hof abhĂ€ngig und politisch, wirtschaftlich und militĂ€risch neu organisiert, mit Hilfe der von drauβen gebrachten Spezialisten. Es war nun der sĂŒdöstlichste Punkt der Monarchie, die Grenze mit dem Osmanischen Reich.
Damit begann hier die groĂe Ansiedlungswelle. Mit den ersten Kolonisten kamen auch Fachleute in verschiedenen Bereichen. Mit Hilfe der Experten wurde in der Gegend von Bokschan und Orawitza geschĂŒrft. Man fand groβe Vorkommen von Eisen- und Kupfererzen. Schon im Jahre 1718 wurde der erste Hochofen in Orawitza gebaut und in 1719 einer in Bokschan. 1723 wurde in Orawitza ein k.k. Oberbergamt fĂŒr alle Werke des Banater Montangebietes eingerichtet. SpĂ€ter nannte es sich âBanater Bergdirektionâ.
Zwischen 1717 und 1751 befand sich das gesamte Banat (bis 1739 einschlieĂlich drei serbische Distrikte sĂŒdlich der Donau) unter gemischter MilitĂ€r- und Kameralverwaltung. Das Berggebiet (einschlieĂlich Majdanpek in Serbien) unterlag - ĂŒber Vermittlung des in Temeswar regierenden Gouverneurs und zweier BergrĂ€te - der Hofkammer fĂŒr MĂŒnz- und Bergwesen in Wien. Es erhielt ab 1736 eine gesonderte Systemalverordnung (Verfassung).
In 1751 wurde die Zivilverwaltung eingefĂŒhrt mit Ausnahme in den fĂŒr die Einrichtung der MilitĂ€rgrenze vorgesehenen Gebieten (Karansebescher und Orschowaer Distrikt sowie die so genannte Klissura an der Donau und die Almascher Senke). Das Berggebiet wurde bereits von Orawitza aus geleitet, wobei die Bergdirektion (Oberbergamt) fĂŒr das gesamte Banater Berggebiet - und ĂŒber Delegierung auch fĂŒr die Berg- und VerweserĂ€mter auf den jeweiligen Territorien - zugleich Distriktual-, Berg- und Zivilgericht, Berglehnsberhörde, Vertreter der königlichen Grundherrschaft und bis auf die Limitation und Rekrutierung eine von der Landesadministration und spĂ€ter von den Komitaten ganz unabhĂ€ngige Polizeibehörde war. AuĂerdem leiteten die VerweserĂ€mter unmittelbar den Betrieb (âManipulationâ) der wichtigsten Bergbetriebe.
Zwischen 1778 und 1849 war das ehemalige Zivilgebiet Ungarn einverleibt und in Komitate eingeteilt. Das Berggebiet gehörte zwar dem Kraschoer Komitat an, in der Tat waren aber die Komitatsbehörden von allen Angelegenheiten des Berggebiets ausgeschlossen. Obere Instanz war das SiebenbĂŒrgische und Banatische Thesaurariat, das der Hofkammer fĂŒr MĂŒnz- und Bergwesen unterstand. Das Grenzgebiet blieb dem Hofkriegsrat in Wien unterstellt.
Von 1849 bis 1860 wurden die ehemaligen Komitate Temesch, Torontal und Krascho als Kronland unter der Benennung âWojwodschaft Serbien und des Temescher Banatsâ eingerichtet. Das Grenzgebiet blieb eigenstĂ€ndig.
Schon in 1855 war das SĂŒdbanater Bergrevier dem 1854 gegrĂŒndeten Bankkonsortium - âk.k. privilegierte österreichische Staatseisenbahngesellschaftâ (StEG) - verpachtet worden, wobei die Befugnisse aus dem Allodialrecht auf die neue Gesellschaft ĂŒbergingen. Ungarn und den Komitatsverwaltungen wurden erst nach 1880 ZugestĂ€ndnisse in der Verwaltung des Berggebiets gemacht.
In 1860 wurde die Wojwodschaft aufgelöst und der Zustand von vor 1848 wiederhergestellt, also dem Königreich Ungarn integriert. Es wurden die Komitate Torontal, (heute sich hauptsÀchlich in Serbien befindliches Gebiet), Temes (entspricht ungefÀhr dem heutigen Kreis Temesch) und Krassó-Szörény (der heutige Kreis Karasch-Severin) gebildet.
Die MilitĂ€rgrenze wurde 1873 aufgelöst. Die Gebiete der drei Banater Regimenter fielen zu Ungarn. Den Waldboden ĂŒberlieĂ man zu 50% dem ungarischen Staat, zu 50% den ehemaligen Grenzergemeinden (GrĂŒndung der âVermögensgemeinschaft der ehemaligen Banater Grenzerâ).
Nach dem Ersten Weltkrieg fand die Aufteilung des Banats zwischen RumĂ€nien und Jugoslawien statt. Das Berggebiet (Montanisticum), das Gebiet des ehemaligen Roman-Banater und der östliche Teil des ehemaligen Serbisch-Banater Grenzregiments fielen zu GroĂrumĂ€nien.
Das Banater Bergland war, dank seiner BodenschĂ€tze und der hauptsĂ€chlich aus der österreichischen Monarchie angesiedelten Fachleute und deren Nachfolger, im 18., 19. und 20. Jahrhundert anfangs das meist entwickelte und danach (nach dem Zweiten Weltkrieg) eines der wichtigsten Industriegebiete im Territorium des heutigen RumĂ€nien, wobei das Gewicht auf der Schwerindustrie lag (Bergwerke, HĂŒttenwesen, Maschinenbau). Heute ist davon beinahe nichts mehr ĂŒbrig geblieben, auĂer den Ruinen. Ăber die Geschichte der hiesigen Industrie könnte man Romane schreiben.
NÀhere Einzelheiten sind im Kapitel III - Bevölkerung, Punkt d) Die deutschen - Zeittafel der Ansiedlung der Deutschen im Banater Bergland - wiedergeben.