"Alexander Tietz"- Preisträger

Preisträger 2022 - 2021

Laudatio auf Dipl.-Ing. Anton Schulz

von Erwin Josef Ţigla

Dipl.-Ing. Anton Schulz, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen in Reschitza in den Jahren 1991 - 1993 und Ehrenmitglied des Kultur- und Erwachsenenbildungsvereins „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ ab dem 16. November 1994, bekommt den „Alexander Tietz“-Preis für das Jahr 2022.

Geboren wurde er in Reschitza von den Eltern Anton Schulz (geboren am 8. Januar 1906 in Reschitza - gestorben am 5. Februar 1986 in Reschitza, von Beruf Elektri-ker) und Anna Kumherr (geboren am 21. Juli 1910 in Orawitza - gestorben am 13. Februar 2003 in Regensburg; hat die Schule bei den Armen Schulschwestern im Kloster Orawitza gemacht).

Der Vater des nun Geehrten war nach Berezovsk (Ural), vom 15. Januar 1945 bis Juli 1948 deportiert worden. Sein Sohn ist zwei Wochen später zur Welt gekommen, nachdem er deportiert wurde. Er hat erst nach zwei Jahren dort, in der damaligen Sowjetunion erfahren, dass er einen Sohn hat.

Anton Schulz‘ Urgroßvater, Franz Schulz, ist nach Beenden seiner Militärpflicht in Traunau (Banat) geblieben, wo er die Theresia Koller aus Schöndorf (Banat) heiratete. Hier war er 10 Jahre lang Kapellmeister, danach sind sie ihren Kindern gefolgt, die nach Reschitza zogen. Der Urgroßvater Franz Schulz‘ stammte aus Böhmen, sein Ur-ur-ur-ur-großvater Mathias Schulz ist um 1660 geboren. Dessen erste Frau Magdalena, geboren in 1661, starb in 1711 in Owczar (Böhmen). Im Jahre 1712 heiratete er Maria Magdalena Bolenowa, von wo Anton Schulz als in der neunten Generation Geborener zu finden ist.

Mutter Anna Kumherr hat ihr Kochbuch in Gotisch gehalten. Die Kumherrs stammten aus Schwaz (Tirol), sind im Jahre 1740 in Orawitza in den Matrikeln zu finden. Die Großmutter Theresia Beiwinkler wurde in Deutsch-Tschiklowa am 25. Dezember 1867 geboren und ist am 11. November 1936 in Orawitza gestorben.

In Reschitza besuchte Dipl.-Ing. Anton Schulz die Grundschule in den Jahren 1951 bis 1958, anschließend die Lehrschule für Mechaniker-Schlosser bis 1961. Es folgte die Abendschule mit Abitur-Abschluss im Jahre 1966.

In Temeswar studierte er an der Technischen Universität, Fakultät für Mechanik, Abteilung Thermische Maschinen, Fach: Dieselmotoren, Dampf- und Gasturbinen, Kompressoren, Kühlanlagen, Dampfkesselanlagen u.a., die er mit einer Diplomarbeit im Jahre 1971 absolvierte.

In den Jahren 1997 - 1998 bildete er sich weiter aus in Deutschland beim Lehrgang Qualitätsmanagement ATIS Fürth, mit Zertifikat „DGQ - Qualitätsbeauftragter und interner Auditor”. Sein Berufsweg sieht Stationen beim Maschinenbaubetrieb Reschitza, ICEPEH-Entwurfsinstitut für den Maschinenbaubetrieb Reschitza und weiteren verschiedenen Namensänderungen des Instituts, bis zur Auswanderung 1994, danach in Deutschland, bei Gebr. VÄTH – Würzburg, danach in der Maschinenfabrik Zippel Neutraubling, bei Fairchild Fasterners Aichach GmbH und zum Schluss bei Dr. Hans Hagen Nachf. GmbH.

Er wurde am 1. Juni 2007 pensioniert und lebt zurzeit in Regensburg in Bayern, Deutschland. Dipl.-Ing. Anton Schulz war in der Zeitspanne April 2008 - 30. April 2021 Mesner in der Kirche „St. Josef“ - Ziegetsdorf in Regensburg, mit Zwei-Wochen-Dienst im Monat.

Dipl.-Ing. Anton Schulz war aktiv impliziert im Leben seiner Heimatstadt Reschitza, so lange er hier lebte. In den Jahren 1982 - 1994 war er Vorsitzender des Kreisverbandes Karasch-Severin über das technische Personal für Auto- und Motorradrennen und ab 1974 aktiv im Philatelisten-Verein des Kreises Karasch-Severin. Er war aktiv beteiligt an allen unseren „Etnica“-Ausstellungen. Wie bereits am Anfang dieser Würdigung erwähnt, war Dipl.-Ing. Anton Schulz aktiv in der Aufbauphase der Vereinsstrukturen der deutschen Minderheit im Banater Bergland. Neben der Funktion als Vorsitzender des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen in der Zeitspanne 1991 - 1993 war er anschließend, 1993 - 1994, bis zur Auswanderung, Sekretär der repräsentativen Organisation der deutschen Minderheit im Banater Bergland.

In Deutschland wurde er gleich nach seiner Ankunft als Spätaussiedler aktiv im Heimatverband der Banater Berglanddeutschen e.V., wo er verschiedene ehrenamtliche Funktionen übernahm. Ab 1995 nahm er bei jeder Vorstandssitzung auf Einladung vom damaligen Bundesvorsitzenden Dipl.-Ing. Julius Anton Baumann teil, um die Verbindung mit dem Demokratischen Forum der Banater Berglanddeutschen aufrechtzuhalten. Seit über einem Dutzend Jahren ist er Beisitzer im Vorstand des Heimatverbands der Banater Berglanddeutschen e.V. Als Krönung seiner Tätigkeit innerhalb des Heimatverbands der Banater Berglanddeutschen e.V. kann man die Arbeit als Familienforscher beim Familienbuch Reschitza betrachten, das von 1826 bis ins Jahr 1910 zurückgeht und ökumenisch ausgerichtet ist. Ende 2014 kam das Familienbuch in vier Bänden vom Druck heraus. Das Reschitzaer Familienbuch für die Jahre 1911 - 1925 ist unter seiner Aufsicht 2020 erschienen.

Innerhalb des Kultur- und Erwachsenenbildungsvereins „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ erschien seine Buchveröffentlichung „Vom Postmeister zur Schnellpost. Ein Beitrag zur Postgeschichte Reschitzas”, unter der Redaktion von Erwin Josef Ţigla und dem Lektorat von Waldemar König, beim „InterGraf“-Verlag Reschitza, im Jahre 2002.

Bis jetzt wurden mit dem „Alexander Tietz“-Preis folgende Persönlichkeiten geehrt: †Dr. Traute Kocmann-Lorinser aus Graz / Steiermark (1999), †Dipl.-Ing. Karl Ludwig Lupșiasca aus Reschitza (2000), Max Wratschgo aus Feldbach / Steiermark (2001), Univ.-Prof. Dr. Reinhold Reimann aus Graz / Steiermark (2002), †Heinz Stritzl aus Klagenfurt am Wörthersee / Kärnten (2003), Alt-Landeshauptmann Waltraud Klasnic aus Graz / Steiermark (2004), Horst Martin aus Temeswar (2005), †Dr. Herwig Brandstetter aus Graz / Steiermark (2006), †Henriette Bacizan aus Steierdorf (2007), †Josef Barna aus Reschitza (2008), †Dipl.-Ök. Waldemar Günter König aus Reschitza (2009), die Schwestern †Sr. Gertrud Petschan, Sr. Katharina Pinzhoffer, Sr. Paulis Mohr und Sr. Hiltrud Frühholz aus Tirol / Königsgnad (2010), Erwin Josef Ţigla aus Reschitza (2011), Univ.-Prof. Dr. Hans Stendl aus Bukarest (2012), Dipl.-Ing. Hugo Eduard Balazs aus Stuttgart / Deutschland (2013), Mag. Udo Peter Puschnig aus Klagenfurt am Wörthersee / Kärnten (2014), †Univ.-Prof. Dr. Karl Singer aus Temeswar (2015), Elisabeth Thalhammer mit Dipl.-Ing. Gerhard Krajicek (beide aus Graz / Steiermark, 2016), Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer aus Graz / Steiermark (2017), †Anton Ferenschütz aus Bielefeld (2018), Univ.-Prof. Dr. Rudolf Gräf aus Reschitza / Klausenburg (2019), Ignaz Bernhard Fischer aus Temeswar (2020) und Helene Rieser aus Bokschan (2021).

Wir gratulieren herzlichst Dipl.-Ing. Anton Schulz für die heute vom Demokratischen Forum der Banater Berglanddeutschen und vom Kultur- und Erwachsenenbildungsverein „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ erhaltene höchste Auszeichnung der Banater Berglanddeutschen, den „Alexander Tietz“-Preis für das Jahr 2022 und wünschen ihm Gesundheit und viele Erfolge in seiner so ehrenvollen Arbeit im Dienste der Banater Berglanddeutschen!

Preisträger 2021

Laudatio auf Helene Rieser

von Dr. Ing. Christian Paul Chioncel stellv. Vorsitzender des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen

Frau Helene Rieser wurde am 16. Oktober 1938 in Bokschan geboren, wo sie auch die deutsche Volksschule besuchte. Es folgte das Gymnasium bis zur Matura (1955) im Liceul Mixt Reșița (heute „Diaconovici - Tietz“-Lyzeum). Bereits in der Schulzeit hat sie an allen kulturellen Aktivitäten teilgenommen.

Angestellt in der Buchhaltung bei U.R.C.C. Bocşa und O.C.L. Bocşa, war sie hier bis am 30. November 1962 tätig. Ab 1. Dezember 1962 bis zur Pensionierung am 1. Februar 1991 hat sie in der Finanzbuchhaltung der Bergbaudirektion in Bokschan (Întreprinderea Minieră Bocşa) gearbeitet.

Sie ist Gründungsmitglied des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen in Bokschan, wo sie am 9. Januar 1990 mit weiteren 8 Personen in den Vorstand gewählt wurde. Frau Rieser hat schon damals im Sitzungssaal des Rathauses mit den Einschreibungen begonnen und dies zu Hause weitergeführt, da es damals noch keinen Forumssitz gab.

Mit Frau Anna Maraschki, der Gründerin des Bokschaner Russlanddeportiertenvereins, hat sie die Erstellung der Listen mit den betroffenen Personen begonnen und später mit Peter Kneipp die Rechte der Deportierten laut Dekret 118 / 1990 bei der Kommission in Reschitza und beim Rentenamt vertreten. Man muss erwähnen, dass auch ihr Vater in Iss / Ural deportiert war.

Nach der Auswanderung von Frau Maraschki bis heute hat Frau Rieser die Forumstätigkeit im Bereich der Russlanddeportierten weitergeführt. Nach Josef Hettmanns Ableben wurde Frau Helene Rieser zur Forumsvorsitzenden gewählt (Februar 1999).

Sie ist Gründungsmitglied des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen in Bokschan, wo sie am 9. Januar 1990 mit weiteren 8 Personen in den Vorstand gewählt wurde. Frau Rieser hat schon damals im Sitzungssaal des Rathauses mit den Einschreibungen begonnen und dies zu Hause weitergeführt, da es damals noch keinen Forumssitz gab.

Mit Frau Anna Maraschki, der Gründerin des Bokschaner Russlanddeportiertenvereins, hat sie die Erstellung der Listen mit den betroffenen Personen begonnen und später mit Peter Kneipp die Rechte der Deportierten laut Dekret 118 / 1990 bei der Kommission in Reschitza und beim Rentenamt vertreten. Man muss erwähnen, dass auch ihr Vater in Iss / Ural deportiert war.

Nach der Auswanderung von Frau Maraschki bis heute hat Frau Rieser die Forumstätigkeit im Bereich der Russlanddeportierten weitergeführt. Nach Josef Hettmanns Ableben wurde Frau Helene Rieser zur Forumsvorsitzenden gewählt (Februar 1999).

Sie hat sich für die Erhaltung der deutschen Grundschule in Bokschan eingesetzt. Leider konnte die deutsche Schule ab 2004 nicht mehr funktionieren, da es keine Lehrer mehr gab. Aber es ist ihr gelungen, die Aufrechterhaltung und die Pflege der deutschen Traditionen und des Brauchtums weiterzuführen.

Vieles wäre hier noch zu erwähnen, denn Frau Helene Rieser war vielseitig engagiert und an was sie die Hände angelegt hat, war auch mit Erfolg verbunden. Wer sie kennt, kann das ohne weiteres bestätigen!

Ihre Verdienste wurden am 18. März 2016 im „Adam Müller-Guttenbrunn“-Haus gewürdigt, als ihr die Goldene Ehrennadel des Demokratischen Forums der Deutschen im Banat im festlichen Rahmen überreicht wurde.

Wir sind stolz, eine so gute Mitstreiterin in Sache Minderheitenpolitik und -kultur zu haben, die eine Garantie dafür darstellt, dass der deutschen Minderheit in Bokschan eine Zukunft gesichert ist.

Bis jetzt wurden mit dem „Alexander Tietz“-Preis folgende Persönlichkeiten geehrt: †Dr. Traute Kocmann-Lorinser aus Graz / Steiermark (1999), †Dipl.-Ing. Karl Ludwig Lupșiasca aus Reschitza (2000), Max Wratschgo aus Feldbach / Steiermark (2001), Univ.-Prof. Dr. Reinhold Reimann aus Graz / Steiermark (2002), †Heinz Stritzl aus Klagenfurt am Wörthersee / Kärnten (2003), Alt-Landeshauptmann Waltraud Klasnic aus Graz / Steiermark (2004), Horst Martin aus Temeswar (2005), †Dr. Herwig Brandstetter aus Graz / Steiermark (2006), †Henriette Bacizan aus Steierdorf (2007), †Josef Barna aus Reschitza (2008), †Dipl.-Ök. Waldemar Günter König aus Reschitza (2009), die Schwestern †Sr. Gertrud Petschan, Sr. Katharina Pinzhoffer, Sr. Paulis Mohr und Sr. Hiltrud Frühholz aus Tirol / Königsgnad (2010), Erwin Josef Ţigla aus Reschitza (2011), Univ.-Prof. Dr. Hans Stendl aus Bukarest (2012), Dipl.-Ing. Hugo Eduard Balazs aus Stuttgart / Deutschland (2013), Mag. Udo Peter Puschnig aus Klagenfurt am Wörthersee / Kärnten (2014), †Univ.-Prof. Dr. Karl Singer aus Temeswar (2015), Elisabeth Thalhammer mit Dipl.-Ing. Gerhard Krajicek (beide aus Graz / Steiermark, 2016), Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer aus Graz / Steiermark (2017), †Anton Ferenschütz aus Bielefeld (2018), Univ.-Prof. Dr. Rudolf Gräf aus Reschitza / Klausenburg (2019) und Ignaz Bernhard Fischer aus Temeswar (2020).

Wir gratulieren herzlichst Frau Helene Rieser für die heute vom Demokratischen Forum der Banater Berglanddeutschen und vom Kultur- und Erwachsenenbildungsverein „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ erhaltene höchste Auszeichnung der Banater Berglanddeutschen, den „Alexander Tietz“-Preis für das Jahr 2021 und wünschen ihr Gesundheit und viele Erfolge in ihrer so ehrenvollen Arbeit im Dienste der deutschen Mitbürgerinnen und Mitbürger Bokschans!