Kriegsgräberfürsorge im Banater Bergland

Das Grabmal der unbekannten Soldaten und weitere Gedenkstätten in Bosowitsch = Bozovici

Am 8. Oktober 2006 wurde das Grabmal der unbekannten Soldaten in Bosowitsch / Bozovici feierlich enthüllt. Dieses erinnert an die vielen im Herbst 1944 im Almaschtal gefallenen Soldaten aus Rumänien, der Roten Armee und der Deutschen Wehrmacht, deren genaue Zahl bis heute unbekannt ist. Das Grabmal zeigt nach vier Seiten die Inschrift „Das Österreichische Schwarze Kreuz hat dieses Grabmal im Jahr 2006 im Gedenken an alle im September 1944 im Almaschtal gefallenen Soldaten als Mahnung für Frieden und Völkerverständigung in einem gemeinsamen Europa errichtet“ in deutscher, rumänischer, russischer und englischer Sprache. Initiator des Grabmals war Kurator Dr. Herwig Brandstetter seitens des Österreichischen Schwarzen Kreuzes, Kriegsgräberfürsorge - Landesgeschäftsstelle Steiermark. Ihm zur Seite standen Gerhard Chwoika, Sandor Balogh und Karl Schmidinger, alle aus Reschitza.

Die Enthüllung und ökumenische Segnung des Grabmals der unbekannten, im Herbst 1944 im Almaschtal gefallenen Soldaten in Bosowitsch fand innerhalb der XVI. Auflage der „Deutschen Kulturdekade im Banater Bergland“ statt. Um die Größe der Veranstaltung zu beschreiben, hier einige Einzelheiten zum Verlauf des Geschehens:

- Ankündigungssignal: Blasmusik „Pro Amiciţia“ Temeswar;
- Staatssekretär Ion Ioan (Rumänisches Verteidigungsministerium) begrüßte die Ehrengarde;
- Es sprachen: Aurel Miclea, Bürgermeister von Bosowitsch, und Kurator Dr. Herwig Brandstetter, Initiator und Errichter des Grabmals seitens des Österreichischen Schwarzen Kreuzes, Kriegsgräberfürsorge (ÖSK) - Landesgeschäftsstelle Steiermark;
- Es wurden mehreren Persönlichkeiten aus dem Banater Bergland ÖSK-Auszeichnungen überreicht;
- Europahymne: Blasmusik „Pro Amiciţia“ Temeswar;
- Rumänische Gedenkansprache von Staatssekretär Ion Ioan, anschließend rumänische Hymne (Blasmusik „Pro Amiciţia“ Temeswar) mit Tafelenthüllung durch Staatssekretär Ion Ioan und Kreisratsvorsitzenden Dr. Ing. Sorin Frunzăverde;
- Russische Gedenkansprache von Oberstleutnant Sergej Malychin, stellvertretender Militärattaché der Botschaft der Russischen Föderation in Bukarest, anschließend russische Hymne (Blasmusik „Pro Amiciţia“ Temeswar) mit Tafelenthüllung durch Oberstleutnant Malychin;
- Deutsche Gedenkansprache von Joachim Franke, Militärattaché der Bundesrepublik Deutschland in Rumänien, anschließend deutsche Hymne (Artillerie-Traditionskapelle „Von der Groeben” aus Feldbach / Steiermark) mit Tafelenthüllung durch Militärattaché Joachim Franke und Konsul Rolf Maruhn, Deutsches Konsulat Temeswar;
- Deutsche Gedenkansprache von Dr. Christian Zeileissen, Botschafter der Republik Österreich in Bukarest, anschließend österreichische Hymne (Artillerie-Traditionskapelle „Von der Groeben” aus Feldbach / Steiermark) mit Tafelenthüllung durch Botschafter Dr. Christian Zeileissen und Kurator Dr. Herwig Brandstetter;
- Segnung durch fünf Religionsgemeinschaften: Bischof Lucian Mic (Rumänisch-orthodoxes Bistum Karansebesch), Msgr. László Böcskei (damals Generalvikar der römisch-katholischen Diözese Temeswar, heute Diözesanbischof von Großwardein), Pastor Nicolae Radomir (Baptistische Gemeinde), Pfarrer Egon Wonner (Evangelische Kirche A.B. Reschitza) und Pastor Makay Botond (Reformierte Kirche Reschitza);
- Es folgten die Kranzniederlegungen unter den Klängen von „Ich hatt’ einen Kameraden“ (Artillerie-Traditionskapelle „Von der Groeben” aus Feldbach / Steiermark) und der rumänischen Heldenhymne (rumänisch-orthodoxer Kirchenchor aus Bosowitsch);
- Die Artillerie-Traditionskapelle „Von der Groeben” aus Feldbach / Steiermark spielte sodann die Landeshymne der Steiermark;
- Nach der Aufstellung der Autoritäten und der weiteren Offiziellen marschierten die Ehrengarde und die Blasmusik „Pro Amiciţia“ aus Temeswar vorbei;
- Moderiert wurde die gesamte Veranstaltung im Zentrum von Bosowitsch von ÖSK-Kurator Oberst i.R. Wolfgang F. J. Wildberger und von Dipl.-Ing. Christian Paul Chioncel, stellv. Vorsitzender des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen;
- An den Festlichkeiten in Bosowitsch haben 110 Gäste des Österreichischen Schwarzen Kreuzes, Kriegsgräberfürsorge - Landesgeschäftsstelle Steiermark, teilgenommen. Hauptveranstalter dieser einmaligen Reise ins Banater Bergland waren ÖSK-Kurator Dr. Herwig Brandstetter und ÖSK-Kurator Vizeleutnant i.R. Peter Bärnthaler. Innerhalb der starken ÖSK-Delegation haben sich an den Festlichkeiten folgende Gäste beteiligt: aus Österreich, von der „Kronenzeitung“ Wien, Mag. Eva Schweighofer; aus Deutschland, Gerd Stolz (Kiel, ÖSK-Beauftragter für Schleswig-Holstein und Dänemark), Hauptmann Manfred Stolz (Bornhöved / Schleswig-Holstein, Bundeswehrbeauftragter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge), beide Herren auch Vorstandsmitglieder des VDK - Landesverbandes Schleswig-Holstein (VDK = Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, mit dem Sitz in Kassel), Stabsbootsmann der Bundesmarine Michael Kanotscher (Kiel), Stabsfeldwebel Werner Lembke (Kiel); aus Italien, Rag. Giuseppe Vardanega (Possagno); aus der Schweiz, Gerhard Hernach (Dietikon); aus Slowenien, Veronika Haring (Marburg an der Drau = Maribor); aus den USA, Salko Nazecic (Sarasota, Florida). Der älteste Teilnehmer, Alois Gschwind, Ligist, Steiermark, war 91 1/2 Jahre alt (geboren am 22. Februar 1915);
- Als Gäste der deutschen Volksgruppe im Banater Bergland haben teilgenommen: aus Serbien, Stanko Spasojevic (Vorsitzender des Deutschen Vereins in Weißkirchen = Bela Crkva), Walter Vincze seitens des Heimatverbands der Banater Berglanddeutschen in München, Prof. Dr. Karl Singer, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen im Banat, und Andreas Graf von Bardeau, österreichischer Großinvestor im Banater Bergland;
- Von rumänischer Seite waren noch anwesend der Senator Ovidiu Rădoi (National-Liberale Partei), Doru Ursu, Unterpräfekt des Kreises Karasch-Severin, Dumitru Tilică Pârvulescu, stellv. Kreisratsvorsitzender Karasch-Severin, mehrere Bürgermeister und Vizebürgermeister aus dem Kreis Karasch-Severin, Vertreter der deutschen Volksgruppe mehrerer Ortsforen, Vertreter von TV, Rundfunk und der Presse.

Das Projekt in Bosowitsch ging aber weiter. Es folgten im Jahre 2007 die Errichtung einer Gedenkstätte betitelt „Bosowitsch II“ und die Anbringung einer Gedenktafel an der Schule in Bosowitsch, betitelt „Bosowitsch III“. Offen blieb noch die Errichtung einer Gedenkstätte in der Nähe des Gartens des Hauses Nr. 11 an der Landstraße Bosowitsch - Steierdorf, wo 2014, im Frühsommer, eine Grabstätte in Form eines Findlings errichtet wurde, „Bosowitsch IV“.

Auf der Tafel „Bosowitsch II“ steht folgendes: „Hier ruhen vier Soldaten der Deutschen Wehrmacht, die bei den Kämpfen im Almaschtal im September 1944 gefallen sind: Franz Böhnlein (16.12.1910 - 19.09.1944), Manfred Dorn (15.10.1916 - 23.09.1944), Eugen Hedrich (26. 08. 1914 - 23. 09. 1944), Erich Sonnberg (31.08.1922 - 25.09.1944)“. Auf der Tafel „Bosowitsch III“ ist zu lesen: „Hier ruhen fünf Soldaten der Deutschen Wehrmacht, die bei den Kämpfen im Almaschtal im September 1944 gefallen sind: Heinz Drees (27.12.1914 - 29.09.1944), Herbert Herold (1.09.1916 - 29.09.1944), Friedrich Jokisch (11.08.1921 - 29.09.1944), Johann Staudigl (11.04.1915 - 29.09.1944), Heinz Stolzenberg (28.01.1921 - 29.09.1944)“. Auf der Tafel „Bosowitsch IV“ steht folgendes: „Hier in der Nähe ruhen fünfzehn Soldaten der deutschen Wehrmacht, die bei den Kämpfen im Almaschtal im September 1944 gefallen sind: Paul Berka (2.09.1914 - 27.09.1944), August Bollhorst (23.09.1912 - 27.09.1944), Johann Falk (? - 27.09.1944), Wilhelm Hase (20.01.1921 - 28.09.1944), Bruno Haucke (11.07.1909 - 28.09.1944), Hubert Markus (17.07.1922 - 28.09.1944), Heinz Oehlmann (24.05.1908 - 27.09.1944), Hans Petry (2.06.1923 - 28.09.1944), Hermann Rogowski (18.02.1908 - 28.09.1944), Albert Rommeis (5.03.1908 - 28.09.1944), Berthold Sagrauske (26.07.1916 - 28.09.1944), Erich Senz (22.09.1907 - 28.09.1944), Wilhelm Schrader (7.11.1924 - 28.09.1944), Willi Schulze (25.11.1918 - 28.09.1944), Arno Zilcher (2.04.1921 - 27.09.1944) sowie zwei weitere unbekannte Soldaten der deutschen Wehrmacht, die ebenfalls Ende September 1944 gefallen sind”. All diese Initiativen gehören ebenfalls Kurator Dr. Herwig Brandstetter seitens des Österreichischen Schwarzen Kreuzes, Kriegsgräberfürsorge - Landesgeschäftsstelle Steiermark, mit Unterstützung von Sandor Balogh und Gerhard Chwoika, beide aus Reschitza.

Am 23. Juni 2014 fanden in Bosowitsch Gedenkveranstaltungen zu hundert Jahren seit dem Beginn des Ersten Weltkrieges statt. Man besuchte die Stätten, an welchen in den Kämpfen im September 1944 Gefallene liegen. Erster Ort einer Kranzniederlegung und des Gedenkens mit kurzer Ansprache und Gebeten, vom römisch-katholischen Pfarrer von Anina - Steierdorf, Martin Jäger (er ist zuständig u.a. auch für die Katholiken aus Bosowitsch, heutzutage in der Mehrzahl Mitglieder der tschechischen Minderheit), gesprochen, war am im Zentralpark der Großgemeinde am 8. Oktober 2006 enthüllten Grabmal der unbekannten Soldaten in Bosowitsch. Dieses erinnert an die vielen im Herbst 1944 im Almaschtal gefallenen Soldaten Rumäniens, der Roten Armee und der Deutschen Wehrmacht. Das nächste Gedenken mit Beteiligung der kleinen Abordnung aus Reschitza und mit Pfr. Martin Jäger fand am Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges an der Ausfahrt aus Bosowitsch Richtung Iablanița statt. Auf einer Marmortafel wird man an die 818 Gefallenen des Ersten Weltkrieges im gesamten Almaschtal (rum. Țara Almăjului) erinnert. Weiter wurden im römisch-katholischen Friedhof am so genannten Grabmal „Bosowitsch II“ ein Kranz niedergelegt und Gebete gesprochen. Zum Schluss kam man beim Grabmal „Bosowitsch IV“ an, das in der Vorwoche des Gedenkens fertiggestellt wurde. Dieses befindet sich in der Nähe des Gartens des Hauses Nr. 11 an der Landstraße Bosowitsch - Steierdorf. Das Grabmal wurde zum ersten Mal eingesegnet, dies durch Pfr. Martin Jäger.

Ab dem Volkstrauertag am 18. November 2007 bis 2012 kam der Konsul der Bundesrepublik Deutschland in Temeswar oder sein Vertreter alle zwei Jahre nach Bosowitsch, um einen Blumenkranz am Grabmal im Zentrum der Gemeinde niederzulegen. Seit 2013 geschieht das ab und zu, das letzte Mal am 24. November 2015.