Lieder, die in der Russlanddeportation geschrieben/gesungen wurden.

Russlanddeportiertenlied

Tief in Russland, bei Stalino
ist ein Lager, stets bewacht;
Drinnen wohnen junge Menschen,
die man aus Rumänien bracht.

Und die Herzen dieser Menschen
schlagen traurig, ernst und schwer,
möchten wieder in die Heimat,
sehnen sich nach ihr so sehr.

Für sie gibt es nur noch Arbeit,
oft im kalten, eisgen Wind.
Müssen so viel Leid ertragen,
weil sie eben Deutsche sind.

Kennen nur noch Müh und Plagen,
niemals eine Herzensfreud.
Tragen Not und Sorgen schweigend
und ihr schweres, bittres Leid.

Die Gedanken aber eilen
nach der Heimat immerdar,
wo sie ihre Lieben haben,
wo es schön und herrlich war.

Wenn sie dann von ihnen sprechen
und von jenem großen Glück,
ihre Herzen beinah brechen,
sehnen sich nach ihr zurück.

Und die Lieben in der Heimat
sind nun lange schon allein.
Kinder haben keinen Vater
und nun auch kein Mütterlein.

Wenn die Kinder weinend fragen:
Wo sind unsre Eltern hin?
Wird man ihnen traurig sagen:
Mussten all‘ nach Russland ziehn!

So vergingen Tage, Nächte,
Monat und auch ein paar Jahr,
und in fernem fremden Lande
färbte sich mein braunes Haar.

Sollt ich hier in Russland sterben,
sollt ich hier begraben sein,
grüßt mir noch einmal die Heimat
und die Lieben all daheim!

(Volksgut)

Sehnsucht

Ich hörte die erste Lerche singen,
da wollt´mir fast das Herz zerspringen.
Zerspringen will´s vor Weh und Leid,
weil meine Heimat gar zu weit.

Die Lerche träumt vom Sonnenschein,
ich träume von der Heimat mein,
von unserm Garten, unsern Hügeln.
Oh, Vöglein, spanne deine Flügel

und fliege in die Welt hinaus
bis zu dem trauten Vaterhaus.
Vielleicht schaut hinterm Gittertor
mein armes Mütterlein hervor.

Dem sage, dass gesund ich bin
und dass voll Heimweh ist mein Sinn.
Und sag, ich hab´s unendlich lieb,
der große Gott ihm Hilfe gib!

Unserem Mütterchen zum Muttertag

Noch niemals wusstest Du im Leben
die Kinder Dein in gar so ferner Weite.
Wir können nicht mit Liebe Dich umgeben
und nicht Dir treu und dankbar stehn zur Seite.

   R:
   Ach, möge heute Euch ein Brief erreichen
   und Eure schweren Sorgen endlich lindern,
   und wär’s auch nur ein kleines Lebenszeichen
   von euren fernen, heimwehkranken Kindern.

Wir sind bei Euch, mit unserm heißen Denken,
mit unsern Wünschen, unserm ganzen Sein.
Gott möge Kraft Euch und Gesundheit schenken,
Gott segne Dich und unser Väterlein!

   R:
   Ach, möge heute Euch ein Brief erreichen
   und Eure schweren Sorgen endlich lindern,
   und wär’s auch nur ein kleines Lebenszeichen
   von euren fernen, heimwehkranken Kindern.