Denkmal der Russlanddeportierten in Reschitza

Es war und ist zu einer Ehrenpflicht des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen und des Kultur- und Erwachsenenbildungsvereins „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ geworden, seit der Wende Jahr für Jahr, auf Anregung des Vereins der gewesenen Russlanddeportierten aus dem Banater Bergland, des Beginns der Deportation vom Januar 1945 zu gedenken.

Wenn es bis 1995 auf dem großen deutschen Friedhof, in der unmittelbaren Nähe der damals noch funktionierenden Hochöfen geschah (da stand beim vierten Kreuz eine schlichte Gedenktafel, von Msgr. Paul Lackner geweiht, auf der das Wort Deportation noch nicht erscheinen konnte / durfte) so wurde ab Oktober 1995 zum Mittelpunkt dieser Gedenkveranstaltungen das Denkmal, das in der Nähe des Stadtzentrums von Reschitza aufgestellt ist.

Einweihung des Platzes, wo das Russlanddeportierten-Denkmal in Reschitza errichtet werden sollte, am 14. November 1992

Bau des Russlanddeportierten-Denkmals in Reschitza, im August 1995

Seit 1995 gibt es etwas in unserer Stadt, für was wir beneidet werden: das Denkmal zu Ehren der Russlanddeportierten im „Cărăşana“-Park, nicht weit weg vom Platz, wo der Großteil der Deutschen Reschitzas, die für den Wiederaufbau der Sowjetunion zusammengeführt worden waren, in Waggons verladen und ins ferne Russland geschickt wurden.

In den ersten Monaten des Jahres 1990 wurde auch in Reschitza ein Verein der gewesenen Russlanddeportierten gegründet und hier entstand zum ersten Mal die Idee eines solchen Vorhabens, ein Denkmal zu errichten, was positiv aufgenommen wurde. Von da an bis im Oktober 1995, als daraus Wirklichkeit wurde, war es aber noch ein langer Weg...

Einweihung des Russlanddeportierten - Denkmals im „Cărăşana“-Park von Reschitza, am 14. Oktober 1995.

In den deutschen Zeitungen aus Rumänien, aber auch in jenen aus Österreich und Deutschland wurde von unserer Initiative berichtet, oft auch mit negativen Äußerungen. Es gab Landsleute von hier und drüben, die das Errichten des Denkmals nicht mit guten Augen gesehen haben, was uns aber nicht entmutigte. Wir machten weiter!

Rührend war damals die Solidarität der ehemaligen Russlanddeportierten selbst, die von ihren kleinen, in Rumänien bezogenen Renten ein Bröckchen für die Finanzierung des Denkmals spendeten. Einer schenkte sogar seine ganze, zum ersten Mal nach dem Dekret-Gesetz Nr. 118 / 1990 für die Deportationsjahre bekommene Zusatzrente für den Bau des Denkmals!

Einweihung des Russlanddeportierten - Denkmals im „Cărăşana“-Park von Reschitza, am 14. Oktober 1995.

Die Delegation aus Temeswar bei der Einweihung des Russlanddeportierten-Denkmals, im „Cărășana“-Park von Reschitza, am 14. Oktober 1995

Aber ohne die Unterstützung des Heimatverbands der Banater Berglanddeutschen in München, des Alpenländischen Kulturverbands „Südmark“ zu Graz und der Landesregierung der Steiermark in Österreich wäre alles in der Absichtsphase geblieben. Dazu kamen weitere Organisationen und Institutionen, aber auch viele Privatpersonen aus dem In- und Ausland, die uns halfen, dass wir das Denkmal errichten konnten.

Eine besondere Anerkennung gebührt dem Künstler, der den Entwurf schuf: Ion (Hans) Stendl, gebürtiger Reschitzarer, heute in Bukarest lebend. Auch seine Eltern waren verschleppt worden und er wollte ein mahnendes Zeichen für die Zukunft setzen: Nie wieder!

Gedenkveranstaltung beim Russlanddeportierten-Denkmal im „Cărășana“-Park von Reschitza, am 16. Januar 2003

Am 14. November 1992, innerhalb der II. Auflage der „Deutschen Kulturdekade im Banater Bergland“ folgte, nach dem ökumenischen Lesegottesdienst der beiden Bischöfe Msgr. Sebastian Kräuter (römisch-katholischer Diözesanbischof von Temeswar) und D.Dr. Christoph Klein (Bischof der Evangelischen Landeskirche A.B. Rumänien) in der „Maria Schnee“-Kirche, die Segnung des Standortes, wo das Denkmal zu Ehren der verstorbenen Russlanddeportierten errichtet werden sollte. Das rechtzeitige Eintreffen der Granittafeln aus Österreich, die das Denkmal schmücken, die ebenfalls rechtzeitige Anfertigung des gegossenen Christus und der Inschrift-Tafeln in den Reschitzaer Werken, dies alles hat, nicht ohne damit verbundenen Sorgen und Stress, dazu beigetragen, dass das Denkmal bis zum Tag seiner Segnung fertiggestellt werden konnte!

Es kam auch der große Tag: der 14. Oktober 1995, der zweite Tag der V. Auflage der „Deutschen Kulturdekade im Banater Bergland“.

Nach einem ökumenischen Lesegottesdienst in der römisch-katholischen „Maria Schnee“-Kirche folgte die Feier der Enthüllung und Segnung des Denkmals. Es hielten Ansprachen vor der versammelten Gemeinschaft: Dipl.-Ing. Julius Anton Baumann (Ehrenbundesvorsitzender des Heimatverbands der Banater Berglanddeutschen in Deutschland, mit Leib und Seele für die Errichtung des Denkmals bereits von Anfang an dabei), Dipl.-Ing. Pavel Gheorghe Bălan (Vorsitzender des Kreisrates Karasch-Severin), Ignaz Bernhard Fischer (Vorsitzender der Vereinigung der Russlanddeportierten Rumäniens) und Erwin Josef Ţigla, als Leiter des Kultur- und Erwachsenenbildungsvereins „Deutsche Vortragsreihe Reschitza”.

10 Jahre Russlanddeportierten-Denkmal im „Cărășana“-Park von Reschitza, am 9. Oktober 2005

Enthüllt haben das Denkmal: Dipl.-Ing. Julius Anton Baumann, Karl Bereznyak (Vorsitzender des Vereins der gewesenen Russlanddeportierten des Banater Berglands) und Alexander Erwin Ţigla (als Vertreter der jungen Generation). Danach folgte die Segnung durch ihre Exzellenzen Msgr. Sebastian Kräuter (Bischof der römisch-katholischen Diözese Temeswar) und D.Dr. Christoph Klein (Bischof der Evangelischen Landeskirche A.B. Rumäniens), im Beisein des Landeshauptmanns der Steiermark, Josef Krainer jr., der extra mit einem Sonderflug aus Graz nach Karansebesch geflogen war, um in Reschitza für einige Stunden bei den Feierlichkeiten dabei zu sein. Musikalisch wurde die Zeremonie vom „Franz Stürmer“-Chor aus Reschitza umrahmt.

Das Russlanddeportierten-Denkmal am 4. Januar 2010

Gobelin mit dem Russlanddeportierten-Denkmal im „Cărăşana“-Park von Reschitza, angefertigt im Oktober 1998 von Francisc Dercze (9.05.1922-28.06.2009)

Gobelin mit dem Russlanddeportierten-Denkmal im „Cărăşana“-Park von Reschitza, angefertigt im Januar 2011 von Mathilde Jica aus Lugosch

Alle Anwesenden werden diese Augenblicke nie vergessen! Der gesamte Einsatz hat sich gelohnt, all die verwendete Energie wurde mit dem Aussehen des Denkmals „bezahlt“!

Ja, und seit diesem Datum ist so manche Russlanddeportierten-Gedenkveranstaltung (hauptsächlich ein jedes Jahr im Januar) hier organisiert worden. Blumenkränze und Gebinde, einfache Blumensträuße wurden hier niedergelegt und Kerzen angezündet von Menschen aus Reschitza, aus ganz Rumänien, aus Deutschland und Österreich, aus der weiten Welt.

Gedenkveranstaltung beim Russlanddeportierten-Denkmal im „Cărășana“- Park von Reschitza, am 16. Januar 2013

Gedenkveranstaltung beim Russlanddeportierten-Denkmal im „Cărășana“- Park von Reschitza, am 16. Januar 2014

Gedenkveranstaltung beim Russlanddeportierten-Denkmal im „Cărășana“- Park von Reschitza, am 29. Januar 2015

Gedenkveranstaltung beim Russlanddeportierten-Denkmal im „Cărășana“- Park von Reschitza, am 21. Januar 2016

Gedenkveranstaltung beim Russlanddeportierten-Denkmal im „Cărășana“- Park von Reschitza, am 18. Januar 2017

Gedenkveranstaltung beim Russlanddeportierten-Denkmal im „Cărășana“-Park von Reschitza, am 18. Januar 2018

Gedenkveranstaltung beim Russlanddeportierten-Denkmal im „Cărășana"-Park von Reschitza, am 27. Januar 2019

Ökumenische Andacht gehalten von Msgr. József Csaba Pál (römisch-katholischer Diözesanbischof von Temeswar) und Reinhart Guib (Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, Hermannstadt). Anschließend Kranzniederlegungen. Musikalische Gestaltung: „Banater Musikanten" Temeswar, Dirigent: Iosif Dorel Antal. 25. Januar 2020

Gedenkveranstaltung beim Russlanddeportierten-Denkmal im „Cărășana"-Park von Reschitza, am 31. Januar 2021